Parken und Logistik am neuen Görlitzer Kaufhaus

Das Görlitzer Kaufhaus wird sich auf Dauer nur dann behaupten können, wenn es wirtschaftlich betrieben wird. Dazu bedarf es einer ausreichend großen Verkaufsfläche. Wir werden deshalb im historischen Gebäude den Keller und zwei brachliegende Ebenen des Dachgeschosses ausbauen, ohne dass die vorhandene Architektur gestört wird. Von ganz oben bekommt man dann zum Beispiel einen Blick in alle Himmelsrichtungen über ganz Görlitz, eine Attraktion, die man früher nicht in Betracht gezogen hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Darüber hinaus können wir das bisher als „City-Center“ bezeichnete Gebäude einbeziehen und ebenfalls ertüchtigen (jetzt „Marktzentrum“, wir leben in Deutschland). Zusammengenommen kommen wir dann auf 20.000 Quadratmeter. Damit werden wir konkurrenz- und existenzfähig.

Als vor hundert Jahren das Görlitzer Warenhaus Zum Strauß erbaut wurde, war das Automobil gerade erst erfunden, und für ein Parkhaus gab es noch keinen Bedarf. Und die Lieferanten konnten ihre Produkte direkt vor dem Gebäude abladen. Ein modernes Warenhaus kommt aber ohne ausreichend große Zufahrten und Parkflächen nicht aus. In vielen Innenstädten sind die früheren Konsumtempel verschwunden, weil in der Peripherie Kaufzentren entstanden sind, die verkehrstechnisch leichter zugänglich sind. Man kann mit dem Auto bis vor die Tür der modernen Märkte fahren und bekommt ein riesiges Spektrum an Waren angeboten.

Der Görlitzer Komplex aus Kaufhaus und Marktzentrum setzt daher ein gut funktionierendes Parkhaus und eine weitaus besser dimensionierte Lieferzone voraus. Was da heute existiert, war für das bisherige City-Center schlecht geplant und gebaut, es genügt bei weitem nicht dem Gesamtvorhaben. Denn sobald das historische Kaufhaus wieder in Betrieb ist, wird der Verkehr deutlich zunehmen. Auch alle anderen Geschäfte der Innenstadt werden vom zusätzlichen Parkplatz-Angebot profitieren.

Und die Lieferzone muss unter die Erde, dass niemand durch den Ladeverkehr gestört wird. Die Zufahrt für Lieferwagen und PKW ist verkehrstechnisch den Gegebenheiten anzupassen, wie es auch ein durch die Stadt in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten zeigt. Die Parkplätze sollen ungehindert und komfortabel erreicht werden können, mit den Ein- und Ausfahrten geradeaus auf die zuführende Straße, ohne Winkel und Ecken, ohne quetschende Enge und ohne Gefährdung des Verkehrs.

Um einen geordneten Liefer- und Parkverkehr überhaupt realisieren zu können, habe ich die Grundstücke Postplatz 5 und 6 erworben, nicht um der Stadt Görlitz zwei weitere Denkmäler zu bewahren, von denen eines abbruchreif und das andere mindestens in einem schlechten Zustand ist. Auf diese Häuser muss der Denkmalschutz verzichten und über seinen Schatten springen, an diese Stelle gehören die Zufahrten, es geht bei den engen Verhältnissen der Innenstadt gar nicht anders, es gibt keine Alternative. Und die Flächen dahinter brauchen wir dringend für zusätzliche Stellplätze in mehreren Ebenen.

Ich erinnere daran, dass die Stadt Görlitz vor wenigen Jahren dem Kommerz ein Gebäude von weitaus größerer historischer Bedeutung geopfert hat: Ein nach Kaiser Wilhelm I. benanntes Theater, laut Wikipedia am 26. Mai 1889 eröffnet, und für 2000 Zuschauer. Diesen Kaiser sollte man nicht mit seinem missratenen Enkel gleichen Vornamens verwechseln. Der Wilhelmsbau wurde 2001 abgerissen, um dem City-Center Platz zu machen, einem von der Außenansicht architektonisch zwar sehr ansprechenden Gebäude, das sich aber bescheiden im Hintergrund hält, im Schatten des großen Kaufhausgebäudes, mit einem noch sehr unvollständigen Warenangebot und viel ungenutzter Fläche.

Der großartige Palast war ein wenig heruntergekommen, ähnlich den beiden Häusern, die man jetzt so gern erhalten will. Man muss nicht jeden Frevel wiederholen, aber im Vergleich zu dem kaiserlichen Prachtbau verbrauchen wir weniger als 5% historische Bausubstanz, und wir schaffen die unabdingbare Voraussetzung für eine Wiederbelebung des altehrwürdigen historischen Görlitzer Kaufhauses, wodurch sogar das City-Center aufgewertet werden wird.

 

 

 

 

 

Der Wilhelms (I) bau

 

Auch wir haben Respekt vor den Bauwerken der vergangenen Generationen und haben Gefallen an diesen beiden Häusern am Postplatz, selbst wenn sie einst städtebaulich zu weit hinten errichtet worden sind, die Front zur Straße hin hätte geschlossen bleiben müssen. Und diesen Teil des Postplatzes kann man zurzeit nur als trostlos bezeichnen, niemand hält sich da gerne auf.


 

 

Postplatz Richtung Osten

Wir werden den Verlust wieder wettmachen und in die bis an die Straße reichende Front des neuen Parkhauses ein paar kleine Ladengeschäfte integrieren, dass der Bereich etwas attraktiver wird und sich belebt. Und gleich in der Nähe haben wir einen Altbau zu einem modernen Modehaus (am Postplatz) rekonstruiert und für die nächsten hundert Jahre schick gemacht.

 

 

 

 

 

 

Modehaus am Postplatz

 

 

Ich erkläre klipp und klar: Sollte sich Görlitz hier querstellen, werde ich mein Engagement in dieser Stadt beenden. Dann wird in zwanzig Jahren das historische Kaufhaus vielleicht aussehen, wie das abbruchreife der beiden Häuser, das mir ein Spekulant teuer verkauft hat.

Und ich werde auch im Altbau keine Fenster mit völlig unzureichender Wärmedämmung einbauen lassen – wir haben zwei Musterfenster hergestellt, die vom Aspekt her den historischen Fenstern aufs Haar gleichen, aber modernen ökologischen Anforderungen gerecht werden. Eine in den Details sorgfältig ausgeführte Meisterleistung des regionalen Fensterbaus. Die Görlitzer Denkmalschützer wollten bei der letzten Besichtigung die beiden Musterfenster gleich wieder zurückgetauscht haben. Irgendwo hört der Spaß auf.

Der Bebauungsplan sieht vor, dass wir zum Nachbargebäude im Bereich über der geplanten LKW-Zufahrt einen gewissen Abstand einhalten. Es erscheint mir dringend geboten, an dieser Stelle von der Regel abzuweichen und das Parkhaus auch in den oberen Etagen bis an das Nachbargebäude heranrücken zu lassen, dann könnten wir zur Entlastung der Innenstadt mit 100 zusätzlichen Parkplätzen beitragen. Man überlege sich, ob eine städtebauliche Vorschrift schwerer wiegt als der Nutzen für die Allgemeinheit. Anderswo wird die Vorschrift bestimmt einen Sinn haben, hier vielleicht nicht. Das Nachbarhaus hat an dieser Seite eine fensterlose geschlossene Fassade, die wir bei Bedarf akustisch entkoppeln würden.

Man kann sich mancherorts meine Bauprojekte ansehen, sie zeugen von Qualität und Verantwortungsbewusstsein, etwa unser Modehaus in der Görlitzer Jakobstraße, einen Gasthof und Fabriken in Bernstadt, Rennersdorf und an einigen anderen Orten der Welt. In den von mir maßgeblich gestalteten Gebäuden haben mehrere tausend Menschen in einer anspruchsvollen Umgebung Arbeit gefunden (Lübeck, Groß Grönau, Dassow, Selmsdorf, Peking, Tianjin, Hangzhou, New Jersey, Kanada, Brasilien). Meine Perspektiven sind langfristig, und ich mache keine halben Sachen. Davon werde ich auch in Görlitz nicht abweichen.

 

 

Bilder vom Hort der Soziokultur in Görlitz

 

Görlitz. In dieser Woche haben die illegalen Besetzer des Hauses Am Postplatz 6 das Gebäude verlassen. Nach Ansicht einiger naiver Politiker ein unbedingt erhaltenswerter soziokultureller Treffpunkt. Was man sich darunter vorzustellen hat, zeigen die beigefügten Bilder der verlassenen Einrichtung!

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