Offener Brief von Bündnis 90 / Die Grünen – und meine Antwort

Bündnis 90 / Die Grünen haben mir Ende April 2018 folgenden Offenen Brief geschrieben:

 

Guten Tag, Herr Prof. Dr. Stöcker,

mit Interesse haben wir Ihren Blogeintrag vom 18. April 2018 mit dem Titel “Aufruf zur Lübecker Bürgerschaftswahl im Mai 2018” gelesen. Wie uns bekannt wurde, wird dieser Aufruf inzwischen als Postwurfsendung auch an Lübecker Haushalte verteilt.

Sie setzen sich in Ihrem Schreiben kritisch mit Positionen der Grünen auseinander. Ebenso mit der SPD, den Linken und Kanzlerin Dr. Angela Merkel. Wir möchten zunächst einmal die Gelegenheit nutzen, explizit anzuerkennen, dass Sie sich am öffentlichen Diskurs beteiligen. Politik lebt von Widerspruch und Debatte und Ihre Worte sind lebendiger Beweis dafür, dass das Grundrecht der Meinungsfreiheit auch und gerade dann zur Entfaltung kommt, wenn Bürgerinnen und Bürger Vorstellungen äußern, die nicht der jeweiligen Mehrheitsmeinung entsprechen.

Sie thematisieren in Ihrem Aufruf unter anderem die Rolle der Justiz bei der Ahndung von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, den Ausstieg aus der Atomenergie, die Bemühungen, unsere Sprache gendergerecht zu machen sowie das Schicksal des von Ihnen erworbenen Lübecker Flughafen.

All dies sind Themen, die für uns eine große Bedeutung haben und für die wir uns mit Gewissenhaftigkeit ehrenamtlich in die Kommunalpolitik einbringen. Und dies tun wir weder zum Zweck einer persönlichen Vorteilsnahme, noch weil wir sonst nichts mit unserer Zeit anzufangen wüssten.

Wir wollen für alle Menschen in Lübeck verantwortungsvoll die bestmöglichen Entscheidungen unterstützen und dabei die gebotene Humanität und den Schutz der Natur auch für zukünftige Generationen nicht ausblenden. Und das finden wir bei aller Bescheidenheit in hohem Maße „anständig“, wenn wir diesen von Ihnen verwendeten Begriff der „Anständigkeit“ an unsere Ziele und politischen Grundsätze anlegen, und die Sie uns und anderen öffentlich absprechen.

Wir würden Ihnen daher gerne ein persönliches Gespräch in kleinem Kreis anbieten, um über die politischen Inhalte Ihres Aufrufes sowie über Ihren Anstandsbegriff zu diskutieren – bei allen Unterschieden, die wir vermutlich in Sachfragen haben und weiterhin behalten werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie unser Gesprächsangebot annehmen und hierfür einen Termin mit uns vereinbaren.

Angelegentlich könnten Sie sich ein reales Bild vom Zustand unserer Manieren machen.

Mit freundlichen Grüßen

Simone Stojan und Thorsten Fürter

 

Und hier meine Antwort:

An Bündnis 90 / Die Grünen Lübeck

Frau Simone Stojan und Herrn Thorsten Fürter

Werte Frau Stojan und Herr Fürter!

Danke für Ihren Brief. Alles was Sie schreiben, findet meine volle Zustimmung, der Stil könnte besser und anständiger nicht sein, trotz der differierenden politischen Ziele. Er unterscheidet sich aber diametral von der Boshaftigkeit Ihrer Lübecker Stadtratsfraktion, als es darum ging, auf mir herumzuprügeln und zu beschließen, die Stadt solle von mir keine Spenden mehr annehmen. Von einem Mann, der so viel für Lübeck getan hat, einschließlich für den Erhalt der Universität, wie kaum ein anderer. Und der auf sein Recht auf Meinungsfreiheit pocht und seine Pflicht ernst nimmt, sich zu äußern, wenn sich politische Gefahr abzeichnet. “Nehmt sein schmutziges Geld nicht!” Sie denken, die Moral ist auf Ihrer Seite, das haben die Leute früher auch gedacht, als sie gesagt haben: “Kauft nicht bei Juden”.

Und wenn ich mir ansehe, wie Ihre Koryphäen Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir sich gegenüber manchen demokratisch gewählten Abgeordneten des Bundestages unverschämt äußern und ihnen niedrigste Motive vorwerfen, in der Meinung, die absolute Wahrheit gepachtet zu haben, kommt bei mir gegenüber Ihrer Partei auch keine Sympathie auf, das ist alles andere als anständig.

Gerne will ich mit Ihnen ein Gespräch führen. Wenn Sie wollen, machen wir einen Termin aus, unter Abwesenheit der in meinen Augen anspruchslosen Lokalpresse. Sich auszutauschen kann sich lohnen, so haben wir voriges Jahr vom Verein Grönauer Heide gezeigt bekommen, wie die Landschaft von seinen Aktivitäten profitiert, und das hat unsere Einstellung deutlich geändert.

Mit freundlichen Grüßen!

Winfried Stöcker

 

 

 

 

3 Kommentare zu “Offener Brief von Bündnis 90 / Die Grünen – und meine Antwort

  1. In meiner Partei, bei Bündnis90/DieGrünen gibt es leider (neben vielen Anständigen!) auch eine ganze Reihe intoleranter und unehrlicher Pharisäer. Falls sich die AfD politisch immer weiter nach rechts außen von der Mitte wegbewegen würde (was aber keineswegs zwangsläufig passieren muss), dann würde im politischen Spektrum genügend Platz werden für eine christlich-soziale konservative Werteunion mit Prof. Stöcker an der Spitze, und wer freiwillig auf hunderte von Millionen Euro Patentgebühren verzichtet, damit alle Menschen, auch die ärmsten der Armen, mit Impfstoffen versorgt werden könnten, der hat sich damit automatisch für das Kanzleramt qualifiziert und dessen Partei würde auch Chancen haben, über 5% zu kommen. Noch nicht dieses Jahr, aber ganz sicher in 4 Jahren!

    • Vielen Dank, werter Herr Radtke, ich wäre auch gerne bereit, den Posten des Vizekanzlers anzunehmen, neben der hübschen Annalena Charlotte Alma Baerbock als Vorgesetzter. Über einige Sachfragen würden wir uns dann schon einig, ich kann sehr gut erklären: Strom aus der Sonne, aber vernünftig, keine Klimahysterie, sauberer Dieselmotor, Zurückfahren des Genderwahnsinns, aber volle Emanzipation der Frauen, auch in der Kirche, Abschaffung des Zölibats zum Schutz der Pastoren und der Kinder, Beseitigung der überbordenden Bürokratie und Eingliederung ihrer Exponenten in einen schöpferischen Arbeitsprozess, Schulbücher statt Zettelwirtschaft in den Schulen, keine überdüngten und mit Pestiziden verseuchten Rapsfelder, auch wenn man die Frontscheiben am Auto wieder etwas häufiger putzen muss, mehr Fachleute ins Parlament. Winfried Stöcker

    • Vielen Dank, werter Herr Radtke, ich wäre auch gerne bereit, den Posten des Vizekanzlers anzunehmen, neben der hübschen Annalena Charlotte Alma Baerbock als Vorgesetzter. Über einige Sachfragen würden wir uns dann schon einig, ich kann sehr gut erklären: Strom aus der Sonne, aber vernünftig, keine Klimahysterie, sauberer Dieselmotor, Zurückfahren des Genderwahnsinns, aber volle Emanzipation der Frauen, auch in der Kirche, Abschaffung des Zölibats zum Schutz der Pastoren und der Kinder, Beseitigung der überbordenden Bürokratie und Eingliederung ihrer Exponenten in einen schöpferischen Arbeitsprozess, Schulbücher statt Zettelwirtschaft in den Schulen, keine überdüngten und mit Pestiziden verseuchten Rapsfelder, auch wenn man die Frontscheiben am Auto wieder etwas häufiger putzen muss, mehr Fachleute ins Parlament, und dort, wie überall, keine Diskriminierung der Menschen mit eigenständiger Meinung. Winfried Stöcker

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