Psychologische Einsichten zum Krieg in der Ukraine – aktualisiert 19. 4. 22

Psychologische Einsichten zum Krieg in der Ukraine

Für die Sowjetunion bot der Sport eine der wenigen Möglichkeiten, den Westen in manchen Sparten zu über-treffen. Der Nachfolgestaat Russland steht ganz in dieser Tradition und hätte bei den gerade zu Ende gegangenen Winterspielen wieder glanzvoll abschneiden können. Aber Russland wurde als Nation ausgeschlossen. Mag der Vorwurf des Dopings russischer Sportler berechtigt sein oder nicht, der sportversessene Präsident Putin wird die Disqualifikation als die größte Beleidigung in seinem Leben empfunden haben. Schon lange lässt man ihn nicht mehr an den Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Und der Friedensnobelpreisträger Barack Obama stufte vor einigen Jahren Russland öffentlich als eine unbedeutende Regionalmacht ein! Dem übermütigen Spötter wird Putin es zeigen, Rache ist süß!!! Sollte mir einmal ein Nobelpreis angeboten werden, ich werde ihn nicht annehmen!

Die Lenker unseres Staates setzen bei jeder Gelegenheit teure Gutachter ein, weil ihnen selbst oft nichts Vernünftiges einfällt. Sie hätten einmal einen frisch ausgebildeten Psychologen befragen sollen, wie man mit dem mächtigsten Mann unter unserem Himmel umgeht! Die Pharisäer mögen moralisch im Recht sein, aber sie sollten Putin nicht unterschätzen. In die Enge getrieben, könnte er das größte Unglück herbeiführen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Er wird auf den Knopf drücken und hundert Millionen Menschen auslöschen. Und er wird berühmter werden als Alexander, Cäsar, Stalin, Hitler und alle Kaiser, Könige und Präsidenten zusammen. Für den Ausbruch des ersten Weltkriegs genügte ein Attentat, eine Bagatelle im Vergleich zur darauffolgenden Katastrophe. Kommt wieder herunter, jetzt ist De-Eskalation angesagt, die Aufgabe einiger Prinzipien. Unsere Völker wollen am Leben bleiben.

Staatsversagen in Deutschland wohin man blickt. Ideologen schalten die Kernkraftwerke vorzeitig ab und das Klima kriegt Fieber. Zwei naive Träumer aus Frankreich und Deutschland wollen Europa anführen, da ziehen sich die stolzen Engländer zurück, mit weit reichenden Folgen – die werden sich doch von diesen Wichtigtuern nicht kommandieren lassen! Eine Landesmutter lädt alle Armen dieser Welt zu uns ein: Diese fehlen jetzt in den Herkunftsländern, Tausende ertrinken im Mittelmeer, viele finden hier kein Zuhause und errichten neue Staaten im Staate. Befürworter und Gegner unter den Deutschen stehen sich feindlich gegenüber, wie es sich inzwischen auch beim Impfen gegen Corona abzeichnet. Die Menschen in Afghanistan werden ihrem trostlosen Schicksal überlassen, nachdem so viele auch unserer eigenen Soldaten ihr Leben für dieses Land geopfert haben – die Frauen in Afghanistan bedanken sich bei den Verrätern. Die vielen gut frisierten Ministerinnen für Verteidigung lassen ihr Arsenal verkommen, aber drei Sorten Toiletten bauen. Russland zittert.

Und jetzt gibt es Hiebe für den Altkanzler Schröder! Wer bis vor wenigen Tagen die Gasleitung Nord Stream befürwortet hat, müsste genauso verfemt werden. Vielleicht gehört gerade Gerhard Schröder zu den Persönlichkeiten, die den russischen Zaren bis jetzt beruhigen konnten, wenn er von Liliputanern belästigt wurde. Und er könnte seinen Einfluss heute vielleicht nutzen, auf das zornige Untier einzureden und es zu mäßigen.

Spielt nicht mit dem Leben unserer Kinder! Man muss Russland Respekt zollen, seine Bedingungen akzeptieren, und darf es nicht herausfordern. Man sollte warten, bis sein heutiger Präsident in Rente geht, vorher wird man nicht viel erreichen, und schon gar nichts, wenn man ihm mit moralischer Überheblichkeit begegnet. Man muss das Gespräch suchen und jede Gelegenheit nutzen, auf diesen Gegner vertrauensbildend einzuwirken. So einen bedeutenden Mann darf man nicht von der Weltpolitik ausschließen, ob man ihn leiden kann oder nicht. Als Kind habe ich mich in der Schule auch nicht mit den Stärkeren angelegt, die zwei Jahre lang sitzen-geblieben waren. Ich bin auf Umwegen nach Hause gegangen, um nicht verprügelt zu werden. Da hätte mir ein loses Mundwerk nur Ärger eingebracht. Lasst doch Russland bei der Olympiade noch ein paarmal Goldmedaillen einsammeln, ein bisschen Unfairness kann man verkraften, aber in der Politik kann es keine Rolle spielen, was man sich wünscht, sondern was man unter den jeweiligen Umständen erreichen kann.

Da unfähige Politiker auf ehrenwerte Prinzipien gepocht haben, wird ein ganzes Volk heimgesucht. Tausende werden umgebracht, Millionen vertrieben. Tretet für einen Rückzug der Russen aus der westlichen Ukraine ein, indem Ihr Russland die Krim (mit dem kriegswichtigen wintergängigen Hafen Sewastopol) freigebt und den mehrheitlich von Russen besiedelten Donbass. Wir mussten auch warten, bis die DDR am Ende war. In einen Krieg einzutreten, wäre uns vor der politischen Wende nicht eingefallen. Schützt das Leben der Ukrainer und unser eigenes durch Mäßigung und eine begrenzte Willfährigkeit, einmal wird die Zeit kommen, dass alle Länder aus russischer oder chinesischer Vorherrschaft befreit werden, ohne dass Millionen Menschen geopfert werden müssen. Und richtet schon einmal in Taiwan Botschaften ein, nehmt die Insel in die NATO auf, bevor es auch dort zu spät ist! Aber der Westen ist leider bestechlich. Kein Vorbild für unsere Jugend.

Nachtrag: Zwei Drittel der Menschen in den Regionen Krim, Donezk und Luhansk sprechen nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Russisch. Wer dort in einem Amt ein Gespräch in dieser Sprache beginnt, erhält eine Strafe. Ähnlich unsympathisch hat es in jüngerer Zeit auch Frankreich in Elsass und Lothringen gehalten. Man sollte in der Ukraine nicht blutleere völkerrechtliche Bestimmungen in Anspruch nehmen, sondern die Bewohner des Ostens der Ukraine abstimmen lassen, welchem Land sie angehören wollen.

Weiterer Nachtrag: Wieder einmal hat sich bestätigt, dass manche Politiker fahrlässig durch guten Willen großes Unglück herbeiführen. Hätte man die Ukraine nicht ermuntert, sich gegen einen übermächtigen Feind zu wehren, indem man dieses Land unter anderem mit Waffen versorgt, wären heute fünf Millionen nicht auf der Flucht und Tausende nicht umgekommen. Und die Gefahr für uns selbst, in einen handfesten Atomkrieg hineingezogen zu werden, wächst mit jeder Niederlage für den Aggressor, der anstelle sich in die Hand zu beißen, den Schlüssel umdreht. Politiker mit Augenmaß und Verstand sind uns abhandengekommen, wohin man auch schaut!

Und noch ein Nachtrag: Nachdem Russland angekündigt hat, den ganzen Süden der Ukraine für sich zu beanspruchen, fühlen sich die westlichen Staaten umso mehr herausgefordert, und auf einmal plädieren alle dafür, die Ukraine mit schweren Geschützen zu beliefern. Damit bieten sie dem Aggressor die angebliche Rechtfertigung für die nächsten Schritte der Eskalation. Wie ein ungezogenes Kind, das von seinen Eltern Beachtung einfordert, wenn ihm schon keine Liebe zuteilwird. Alles läuft auf einen sehr erweiterten Suizid des Diktators hinaus. Eine logische Entwicklung, die fähige Politiker hätten vermeiden können und müssen.

 

26 Kommentare zu “Psychologische Einsichten zum Krieg in der Ukraine – aktualisiert 19. 4. 22

  1. Hallo Herr Stöcker, im Moment zeigt ja der Wolodymir dem Wladimir, wo der Hammer hängt. J, Ihre süße Rache war nur von kurzer Dauer. Sie sollten sich lieber wieder Ihrer Impfforschung widmen und versuchen, das Nerze kein Corona bekommen. Ansonsten Ball flach halten.
    Ihr Sandro

    • Lieber Herr Wegener, ich habe meinen Ukraine-Beitrag heute ein wenig aktualisiert, vielleicht lesen Sie dort noch einmal nach. Wir befinden uns heute alle in großer Lebensgefahr. Winfried Stöcker

  2. Lieber Herr Stöcker,
    danke für ihren emphatischen Beitrag. Ich fürchte, so schnell wie Kanzler Olaf Scholz das Sondervermögen für die Bundeswehr ausgepackt hat, war da schon ein fester Plan in der Schublade. Die Versendung ausgemusterten Kriegsgerätes kostet nicht viel und schafft Platz für Neues.
    Insgesamt zeigt die neue Bundesregierung irgendwie wenig bis gar kein eigenes Profil, Scholz, Habeck, Baerbock scheinen wie Fähnchen im (transatlantischen) Wind zu hängen.
    Die Anklage gegen Scholz im Cum-Ex-Skandal wurde vom Gericht abgewiesen, also nicht verhandelt. Es steht zu befürchten, dass Scholz damit eine Leiche im Keller (mehr?) hat, die jederzeit zu Tage gefördert werden kann und ihn steuerbar macht.

  3. Als Kind habe ich mich in der Schule auch nicht mit den Stärkeren angelegt, die zwei Jahre lang sitzengeblieben waren

    Ein Feigling halt

    • Wir sind alle Nachfahren von Feiglingen. Die die damals meinten gegen den Säbelzahntiger kämpfen zu müssen, sind leider alle tot!
      Wer allen Ernstes glaubt im 21.igsten Jahrhundert militärische lriederische Konfrontatipn als Lösung von Konflikten propagieren zu müssen, dem ist nicht zu helfen, oder er meint der vielleicht der von Armut bedrohten Rüstungindustrie unter die Arme greifen zu müssen…?!

  4. Lieber Herr Stöcker,
    ich sehe alles wie Sie und habe aus dieser Sicht auf meiner Blog-Seite in mehreren Beiträgen zusätzliche Informationen geliefert:
    https://kpkrause.de/2022/03/15/als-waere-es-heute-geschrieben/
    https://kpkrause.de/2022/03/04/die-schurkenrolle-der-usa-im-ukraine-krieg/
    https://kpkrause.de/2022/03/01/der-krieg-in-der-ukraine/
    https://kpkrause.de/2022/02/25/eine-vor-empoerung-triefende-scheinheiligkeit/

    Aber alle diese Aufklärungsversuche erreichen zu wenige jener Bürger, die sich nur von den Mainstream-Medien und westlichen Politikern informieren lassen und sich mit ihnen an der Jagd auf den russischen Bären namens Putin beteiligen. Das böse Schicksal nimmt also seinen Lauf, die Kriegstreiber sind stärker als wir Kundigen und Warner.
    https://kpkrause.de/2022/02/23/nicht-putin-sucht-den-konflikt/
    https://kpkrause.de/2022/02/14/wer-will-krieg-russland-oder-die-usa/
    https://kpkrause.de/2022/02/04/putin-im-wortlaut/

  5. Ja ich stimme ihnen voll bei. Vor allem müssen wir an unsere Kinder und Enkel denken, sie sollen in Glück und Frieden leben und aufwachsen so wie wir

  6. Werter Herr stöcker ich gebe Ihnen recht,überall wo Amerika eingegriffen hat hat man tot und Chaos hinterlassen,man sollte Entscheidungen den Völkern selbst überlassen ,wie sie leben wollen und nicht alles den anderen überstülpen ,Versprechungen abgeben und damit unsere Sicherheit gefährden.als Putin damals im Bundestag gesprochen hat man ihn wie einen dummen Jungen stehen lassen,dass waren westlicher arrogants nicht zu überbieten. Ich habe schon große Angst das unsere Politik den Bogen überspannt.den Preis bezahlen wir auf alle Fälle!

    • Den Bogen hat sie bereits überspannt. Der gefährliche Herr in Moskau hat uns alle in der Hand und ist unberechenbar! W. St.

    • Es steht jedem frei dem Westen den Rücken zu kehren, sich an diesem System nicht mehr zu beteiligen und an einen Ort umzusiedeln der den eigenen Wertevorstellungen entspricht.
      Ich nehme an Herr Putin oder auch andere nehmen solche Unterstützer gerne auf.
      Vielleicht ist ja dort der Platz an dem man frei leben kann und einem niemand was überstülpt? Ein Versuch wäre es allemal wert.

  7. Lieber Herr Professor Stöcker, sie sprechen mir aus ganzem Herzen! Es ist ein einziger Wahnsinn,was nun wieder passiert in der Welt! Ich bin sehr traurig darüber! Unser Leben wird nie wieder das gleiche sein! Unsere Kinder haben keine schöne Zukunft mehr! Liebe Grüße aus Görlitz von Familie Barth

  8. Lieber Herr Stöcker,

    ich würde mir wünschen, es gäbe mehr so kluge Köpfe, wie Sie. Sie haben es hier auf den Punkt gebracht. „Spielt nicht mit dem Leben unserer Kinder! Man muss Russland Respekt zollen, seine Bedingungen akzeptieren, und darf es nicht herausfor¬dern“. Richtig, hätte man ihn doch einfach ins Lehre laufen lassen und zu allem ja gesagt. Später kann immer noch verhandelt werden und auch Putin lebt nicht ewig. Aber mit Schauspielerei diesen mächtigen Mann bis zur Weißglut zu bringen ist Selbstmord. Und den ganzen Frieden Europas aufs Spiel zu setzten ist Dummheit und diese Borniertheit ist letztlich kein Nationalstolz oder Verteidigung sondern Respektlosigkeit und genauso brutal wie bei den Angreifern selbst. Und hinzu kommt, dass alles eigentlich ein Medienkrieg ist. Bei Corona war es schon so und jetzt wieder. Die Menschen nehmen einfach eine vorgefertigte Sicht der Dinge an und denken sie sind damit auf der richtigen Seite. Es gibt viel zu wenige die selbst denken, sich informieren und de-eskalieren. Wahrheitsfindung weicht purem Aktionismus. So ist es auch mit der Impfpflicht und den genetischen Impfstoffen.
    VG

  9. Ja, mehr Demut, Bescheidenheit, Umsicht, Übersicht, weniger Selbstdarstellung, eindeutig weniger Selbstdarstellung, Kopflosigkeit, oder, was deutlich schlimmer ist, Korruptheit, Aufsichtsratplatzgier sind gefragt!

  10. Viele kluge Worte, aber leider nicht bis zum Ende bedacht: In dieser Aufstellung fehlt die Analyse der Handlungen der USA der letzten mehr als 100 Jahre, die die Ursache für kriege waren oder zumindest diese nicht verhindert, sondern begünstigt haben.
    Wie sonst haben die sogenannten Diplomaten der USA und GB den Ukrainern raten können, nicht auf das Ultimatum zu reagieren, dass die Russen gestellt hatten. Wer sich mit Geschichte ein wenig genauer beschäftigt weiß, dass die Briten 1939 den Polen auch geraten haben, nicht auf das nicht unberechtigte Ultimatum Deutschlands einzugehen. Und die Polen dachten genauso wie die Ukraine, dass sie nicht allein sind: und sie wurden allein gelassen. Damals und heute. E ist nicht das Gleiche, aber sehr ähnlich.
    Sicher darf es keinen III. WK geben, und das ist sicher auch nicht das Ziel der Russen. Aber es scheint das Ziel der USA und der Briten zu sein. Immer nach dem Motto TEILE UND HERRSCHE!
    Wir müssen es weltweit schaffen, von der Herrschaft des Stärkeren über die Schwächeren weg zu kommen. Es gibt keinen anderen Weg zu beständigen Frieden.

    • Danke für Ihre Einsichten dazu. Sie haben mich tiefer verstehen lassen.

      Respekt, ein Miteinander ohne Ausgrenzung und unsere Grundsätze der Demokratie sollten doch für uns nach innen und außen auch in dieser schwierigen Situation besser machbar sein.

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